Rückblick 2018 Der Blick auf das imposante Kongress-Palais, dessen Dach sich auf acht steinerne Säulen stützt und Jahr für Jahr ein beeindruckendes Bild abgibt, hat schon etwas Mächtiges: Heimisch in der Kasseler Stadthalle haben ganze 27.000 von euch hier drei Tage lang, nämlich vom 7. bis 9. September, zum mittlerweile 17. Mal eine wunderbare Zeit verbracht. Aber nicht nur das Gebäude stützt sich auf acht Säulen, auch das Programm unserer Convention wird von seinem buntgemischten Marktplatz, Vorträgen, Workshops, Ehrengästen, diversen Wettbewerben, Showacts, seinem Rahmenprogramm sowie unserem Matsuri getragen. Vor allem aber durch euch! Als sich am Freitag um 14 Uhr die Türen öffneten, seid ihr voller Vorfreude mit den anderen Besuchern in die Eingangshalle des Gebäudes gestürmt. Nachdem ihr der Security an der Treppe euer Ticket gezeigt hattet, fandet ihr euch im Mittelfoyer wieder. Die aktuellsten Anime, japanische Games von Entwicklern wie Nintendo zum Anzocken und Verlagsstände mit Manga soweit das Auge reichte: Die Neuerscheinungen der Publisher gab es teilweise sogar bereits 14 Tage vor dem offiziellen Erscheinungstermin! Wer dabei Lust auf Handgezeichnetes »Made in Germany« bekam, brauchte gar nicht weit laufen: In den beiden angrenzenden Seitenfoyers tummelten sich die Teilnehmer des Manga-Marktes, dessen KünstlerInnen Poster, Sticker, Dōjinshi, Buttons und Schmuck präsentierten. Das Angebot setzte sich im Händlerraum bis zum Außenbereich fort: Figuren, japanische Süßigkeiten, Schlüsselanhänger, Plüschtiere – alles was das Herz begehrt! Connichi heißt aber nicht nur Shopping bis zum Umfallen, sondern auch aus einem vielfältigen Angebot an Workshops und Vorträgen schöpfen, die man teilweise sogar von Zuhause mitverfolgen kann! Im linken Seitenfoyer noch vor den Posterwänden des Manga-Markts führt eine unscheinbare Tür zur Produktionsstätte des außergewöhnlichen Livestream-Angebots der Convention: die Connichi-Couch. Dieser kleine Raum ist das Reich von euch, wo an allen drei Tagen unsere Ehrengäste und Experten aus der Fanszene mit Besuchern über die Themen Cosplay, Anime & Manga, J-Culture und Gaming diskutieren. Unsere Vorträge und Workshops ermöglichten dieses Jahr abermals die Aktiven der Szene, egal, ob einen Einblick in den japanischen Alltag einer gebürtigen Japanerin oder das Fachsimpeln einer Gruppe Übersetzer, die für uns Animeserien ins Deutsche übertragen. Im Vortrag über japanische Mythologie konntet ihr im Anschluss noch in eurem Kopf eine Checkliste aller Yōkai abhaken, die euch aus Anime und Manga bekannt vorkommen. Ein Fokus lag dieses Jahr auf der Japanforschung: Wir luden DozentenInnen, DoktorandInnen und AbsolventInnen unterschiedlicher Disziplinen ein, um aktuelle Erkenntnisse beispielsweise über das Ansehen sexueller Minderheiten in Japan oder die historischen Einflüsse im Stadtbild Tōkyōs zu präsentieren. Viele von euch haben sich aber vor allem für unsere Cosplay-Workshops interessiert: Kurse mit Tipps zum Nähen komplizierter Einzelteile, zum Stylen von Perücken oder zum Selbstschminken wurden von echten Szene-Bekanntheiten gegeben, die ihre Erfahrungen gerne mit den neugierigen Teilnehmern teilten und an mitgebrachten Projekten erklärten. Ganz egal, ob als Anfänger oder Fortgeschrittener, die Connichi bot Workshops für jedes Level. Noch mehr Nähe zu echten Szenegrößen ging nur in den Signierräumen beim Aschrottsaal. Kurz angestellt, standet ihr bald für einen kurzen Moment der gastierenden Berühmtheit gegenüber, die sich auf den Austausch mit euch freute. Unter ihnen befanden sich in diesem Jahr deutsche Synchronsprecher wie René Dawn-Claude (Gilgamesh in »Fate/Zero«) und Dominik Auer (Tuxedo Mask in »Sailor Moon«) oder angesehene Anime-Regisseure und Drehbuchautoren wie Seiji Kishi (»Assassination Classroom«) und Makoto Uezu (»Boruto: Naruto Next Generations«)! Das Duo verteilte auf seinen Signierstunden sogar Postkarten an die deutschen Fans mit eigens für die Connichi gemaltem Motiv! Von der Produktion ihrer neusten Anime-Projekte erzählten sie dann in mehreren Q&A-Sessions und auch die internationalen Stars der Cosplay-Szene brachten ihre Conerlebnisse und lustigen Anekdoten aus aller Welt mit nach Kassel. Habt ihr unsere Umkleiden für Cosplayer gefunden? Nicht weit von den Signierräumen entfernt befanden sie sich. Wenn man also noch vor seinem Rundgang in sein mitgebrachtes Cosplaykostüm hereinschlüpfen wollte, hatte man hier die Möglichkeit. Doch auch sonst warteten wir mit einem riesigen Angebot für Freunde der japanischen Verkleidungskünste auf. Wer bereits im Cosplay erschienen war, hatte die Wahl, sich mit Freunden in einer der im Außenbereich zur Verfügung gestellten Kulissen fotografieren zu lassen oder sich in einem der zahlreichen Wettbewerbe zu messen, die im großen Festsaal verortet waren. Auf der Connichi gibt es insgesamt drei davon: den Vorentscheid des European Cosplay Gatherings (ECG), den Vorentscheid des World Cosplay Summits (WCS) sowie der hauseigene Einzel- und Gruppencosplay-Wettbewerb. Bei jedem dieser Wettstreite erwarteten die Gewinner attraktive Preise, und wenn man einmal zugesehen hat, weiß man auch, warum sie so hoch dotiert sind: Das Level an handwerklichem und schauspielerischem Können ist wahnsinnig hoch! Für die Gewinner des ECG und WCS geht es im nächsten Jahr für Deutschland sogar zum Finale nach Frankreich und Japan! Auf der großen Bühne rangierten jedoch nicht nur unsere Cosplaytalente, sondern auch die musikalischen Gäste des Events. Japanische Bands präsentieren sich hier genauso wie Showacts und deutschsprachige Solokünstler aus der Szene. Für das Jahr 2018 konnten wir erneut die japanische Metalband Mardelas für euch begeistern, die vor allem durch die ungewöhnlich tiefe Stimme von Frontfrau Marina auffällt. Da müssen sich die Stuhlreihen um des Mittanzens Willen auch schon mal verabschieden. Unterstützung gab es von Benyamin Nuss, der auf dem Flügel das Beste aus »Final Fantasy« und »Kingdom Hearts« spielte. Besonders beeindruckend fandet ihr die Performancekünstler der Gruppe Karasu, deren Choreografien mit Schwert und Requisiten perfekt auf die musikalische und inszenatorische Untermalung auf großer Leinwand abgestimmt waren. Das Team gab für euch sogar einen Samurai-Workshop – so viel Einsatz ist wirklich beachtlich! Später verwandelte sich der Festsaal zur AMV-Nacht in ein großes Kino und inszenierte auf großer Leinwand für seine Zuschauer eine breite Palette fangemachter Anime-Musikvideos von Action bis Comedy. Im Wettstreit gegeneinander und final prämiert war es in dem extrem vollen Saal sowohl für diejenigen, die zum ersten Mal dabei waren, als auch langjährigen Fans des Programmpunkts ein weiterer Pflichttermin. Gegenüber im Blauen Saal ist ein Wettbewerb der besonderen Art seit 2015 beheimatet: Beim Connichi Poetry Slam präsentieren Geschichtenerzähler und Wortakrobaten erklingend in den unterschiedlichsten Texte ihr Können in zwei Runden mit jeweils bis zu sieben Vortragenden – manchmal ernst, manchmal lustig, manchmal über Anime und manchmal auch einfach aus dem Leben gegriffen. Für ein Kräftemessen am Controller im Gamesroom oder der klugen Köpfe in Form des Otaku-Quiz wart ihr ebenfalls gerüstet. Richtiges Japanfeeling kam bei euch im Innenhof-Außenbereich auf, wo das festliche Ambiente des Matsuris – eine Art japanisches Volksfest – lockte. Ihr konntet euch unter anderem in Kimonos einkleiden lassen oder an typischen Spielen nach japanischem Vorbild teilnehmen, wie dem Fischen nach möglichst vielen Flummis mit kleinen, schnellreißenden Papierschirmchen. Die Preise reichten von Stickerbögen bis zu DVD-Boxen. Hungrige Naschkatzen hatten außerdem die Möglichkeit, sich von richtigen Japanern mit Okonomiyaki, Yakisoba, Onigiri und Crêpes bekochen zu lassen. Unser Feuerwerk musste dieses Jahr wegen der langen Trockenperiode leider ausfallen, aber nächstes Jahr bringen wir es auf jeden Fall zurück! Ging das alles jetzt zu schnell für euch? Dann schaut nächstes Jahr einfach am Infostand vorbei. Von hier aus begleiten euch Veteranen der Connichi auf einer Führung über das ikonische Gelände! An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal bei unseren knapp 300 ehrenamtlichen Helfern bedanken, ohne die wir die Connichi nicht durchführen könnten. Alles, was es auf der Connichi 2018 zu erleben gab – und dazu gehört noch viel mehr als wir hier aufführen könnten – ist euer Verdienst. Vielen Dank!